Wahnsinnige Dudes und Winter is coming (again)

Guten Abend aus Húsavík!

Tja, die Nacht in der Bude war sehr durchwachsen. Das “Hotel” ist sehr hellhörig, und wenn die Gäste im Zimmer darüber sich bewegen, hört es sich an, als würden sie jeden Moment durch die Decke brechen. Zusätzlich dazu scheint Seyðisfjörður eine Partylocation zu sein. Um halb 3 Uhr Nachts bin ich von grölenden Menschen geweckt worden. In der Früh standen dann auch noch überall im Ort Bierbecher und -flaschen herum.

Wir hatten ja wegen des nicht vorhandenen Doppelbetts ein Frühstück bekommen. Nachdem der Laden erst um 8 Uhr öffnete, haben wir noch einen kleinen Morgenspaziergang gemacht. Der Ort ist ziemlich heruntergekommen. Das ist uns letztes Jahr bei unserem Kurzbesuch gar nicht so aufgefallen. Die Häuser sind fast alle in ähnlichem Zustand wie das Hotel (also eigentlich einsturzgefährdet meiner Meinung nach). Das Frühstück war dann eh ok und halbwegs versöhnt haben wir dann den Weg zum Stuðlagil Canyon, eine der spektakulärsten Basaltschluchten des Landes, gemacht.

Über die Entstehung des Canyons kann man folgendes lesen: “Die Schlucht von Stuðlagil war lange Zeit ein gut gehütetes Geheimnis. Erst in den letzten Jahren wurde sie einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Die Hauptursache dafür war die Umleitung des Flusses Jökla, der durch die Schlucht fließt. Diese Maßnahme wurde 2016 ergriffen, um den Bau von Wasserkraftwerken zu ermöglichen, wodurch der Wasserstand der Schlucht gesunken ist und die beeindruckenden Basaltsäulen zum Vorschein kamen.” (Quelle) Wir haben mal aufgrund von Kommunikationsschwierigkeiten den falschen Parkplatz angefahren. Da wir halt schon da waren, sind wir die Stiegen hinuntergestiegen und hatten eine nette Aussicht. Allerdings wollte ich ja in die Schlucht hinein, also mussten wir zum richtigen Parkplatz. Und da war so einiges los und der Kampf um die Parkplätze ging los. Da andere Beifahrer auch Parkplätze besetzten, musste ich das auch machen, weil sonst würden wir jetzt noch Parkplatz suchen. Wir waren schon eine Runde gefahren, als ich einen kleinen Bus gesehen habe, in den Leute eingestiegen sind. Ich bin also hin und habe mich mitten auf den Parkplatz gestellt. Eine Tussi im Camper, die gerade mal in den Parkplatz reingefahren ist, fängt an zu blinken. Ich deute ihr Nein. Fängt sie an zu fuchteln und wahrscheinlich auch zu fluchen, ihr Beifahrer auch. Mir war das aber wurscht (wenn Bitchy Lexe mal aufgeweckt wurde wie am Vortag, dann bleibt sie mal ein Weilchen). Christian hatte sich bereits hinter ihr eingereiht, aber ein oranger Dacia Duster, der auch gerade erst gekommen war, wollte sich ernsthaft vorbeidrängeln. Aber nix da, das war unser Parkplatz! Basta!

Vom Parkplatz geht man ca. eine halbe Stunde zur Schlucht und wir hatten Glück, dass das Wasser noch türkis war und das Wetter auch noch schön war. Nach Regenfällen oder in der Zeit der Schneeschmelze wird das Wasser nämlich angeblich trüb und braun. Heute hatte er eine tolle Farbe und wir sind ein bisschen herumgekraxelt. Aber alles ganz harmlos, im Gegensatz zu anderen Touristen. Zuerst war da ein Dude, der mal kurz ein Bad im Canyon genommen hat (was angeblich verboten ist). Und dann haben wir einen anderen Dude beobachtet, wie er auf der anderen Seite an einer sehr steilen Stelle zum Rand des Canyons gestiegen ist. Die Dummen haben aber Glück und er hat es unbeschadet wieder nach oben geschafft.

Nachdem wir gemütlich wieder zum Auto gewandert sind, haben wir die Weiterreise Richtung Húsavík angetreten. Es war zwar nur eine Fahrt von knapp zwei Stunden, und ich war froh, dass ich nicht fahren musste, denn die durchwachsene Nacht hat sich dann schon bemerkbar gemacht. Endlich angekommen, waren wir kurz einkaufen, haben gekocht und sind dann noch zum Warmwasser-Wacken gefahren.

Geosea beschreibt die Entstehungsgeschichte folgendermaßen: “Seit Jahrhunderten ist die Erdwärme nördlich von Húsavík bekannt und wird sogar zum Baden und Waschen genutzt. Bei Bohrungen nach heißem Wasser auf Húsavíkurhöfði ab Mitte des letzten Jahrhunderts wurde Wasser gefunden, das sich als heißes Meerwasser und zu reich an Mineralien herausstellte, als dass es für die Hausheizung geeignet wäre.” Da das Wasser aufgrund des Windes auch immer herumgespritzt hat, schmeckte man das Salzwasser im Gesicht. War auf jeden Fall sehr entspannend.

Morgen müssen wir ja wieder früh raus, weil wir eine Reittour gebucht haben. Das Wetter soll leider direkt von der Hitzewelle in den Winter übergehen. Wir sind gespannt, ob das wirklich so ist.

Bis bald,

Lexe & Christian

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